KUNST

Kunst ist essentiell für jede Gesellschaft. Für den Ausgleich des Alltags, für den Alltag selbst. Mit seiner eigenen Kunst-Sektion leistet das VËRYL Festival seinen Beitrag zur Sichtbarkeit einer jungen, aufstrebenden Kunst-Szene und aktuellen Diskursen. Auf dem Nährboden von Exzess und einer Offenheit, sich auf Neues einzulassen, vermittelt das VËRYL Festival inhaltlich dichte Ausstellungsformate und damit zusammenhängende Debatten politischer, gesellschaftlicher und kultureller Natur.

history:

Für alle, die in der Vergangenheit nicht dabei waren, hier eine Auswahl der Artists aus den letzten Jahren.

links: "Wounds of Berlin" von Veronika Dräxler, rechts: "Revolving Doors" von Marlene Posch

Mit “Wounds of Berlin” dokumentiert und archiviert Veronika Dräxler seit 2018 Ausschnitte von BerlinerU-Bahn Sitzen mit dem Muster “Urban Jungle”, die mit Flicken repariert wurden. Die Serie nimmt Bezug zu Joseph Beuys Installation “Zeig mir deine Wunde” von 1976 und ist Auftakt zu weiteren dialogischen Arbeiten der Künstlerin, die sich mit Beuys plastischer Theorie und den Übergängen von “sichtbarer und unsichtbarer Plastik” auseinandersetzen.

Marlene Posch, geboren 1994, lebt und arbeitet in Wien. Die Objektkünstlerin studiert bei Brigitte Kowanz in der Klasse für Transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre Arbeit' Revolving Doors' ist Teil einer Objektserie, die über Berührungspunkte im Alltag, deren zeitliche Verzerrtheit und Anonymität reflektiert. Industrielle Formen, deren ursprüngliche Funktion es ist menschliche Bewegungsströme im öffentlichen Raum zu kontrollieren, werden ihrer Funktion enthoben. Die Skulpturen erstarren wie Wurfobjekte im Boden. In der Dunkelheit wird künstliches Licht beim Auftreffen reflektiert. 

Vesela Stanoeva: All Tomorrows (AT), 2021

Vesela Stanoeva ist Dortmund basierte Künstlerin und Kuratorin. Den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit setzt die Begegnung mit Identitätsproblemen und ihren Erscheinungsformen. Die daraus resultierenden partizipatorischen, sinnlichen und immersiven Kunstwerke manifestieren sich in hybriden Erlebnissen, welche die ungewisse Zukunft der Post-Anthropozäne aufgreifen und sowohl virtuell als auch physisch intraumartige Welten und surreale Albträume transformieren. Die 3D-Arbeit wurde gemeinsam mit Elisabeth Drache gestaltet. Christian Bröer war verantwortlich für den Klang.

Manja Ebert: I´ll be there, 2018

Die interaktive Installation I´ll be there reflektiert einen Zustand der ständigen Selbstbespiegelung durch Technologie. Die betrachtende Person steht ihrem medialisierten Video-Spiegelbild gegenüber, das durch ein sichtbares Face Tracking erweitert wird. Es symbolisiert den Blick der Technologie zurück auf den Betrachter. Über ein Touchpad, das zentral vor der Monitor installation steht, löst die betrachtende Person über Berührungen Audio samples aus, die so zu einer antworten Stimme der Arbeit werden.

Ascidiacea

Ascidiacea ist ein französisches Kollektiv für digitale Kunst mit Sitz in Paris. Die Kreativität des Kollektivs, das die Grenzen zwischen interaktiven audiovisuellen Erlebnissen, Installationen vor Ort, kinetischen Lichtskulpturen und außerirdischen Instrumenten überschreitet, lehnt sich sowohl an Science-Fiction als auch an die Natur und das biologische Leben an. Die Mitglieder:innen haben ein breites Spektrum an akademischen und künstlerischen Hintergründen, was es ihnen ermöglicht, dem Publikum einzigartige und transversale ästhetische Erfahrungen anzubieten.

Tatiana Pakhmutova: Holy, 2021

In Krisenzeiten suchen wir Schutz und Führung bei den Autoritäten unserer Zeit: der Regierung und der Wissenschaft. Als im Jahr 2020 Ungewissheit und Spekulationen um sich griffen, wurde unser Glaube an Masken, Desinfektionsmittel, Lockdowns und soziale Distanzierung fast zu einer Religion an sich. Eine Installation visualisiert unsere täglichen Rituale während der Pandemie und die fast spirituelle Bedeutung, die sie in unserem Leben einnehmen. Als unerwartete Intervention im öffentlichen Raum versucht sie, die Sicherheitsmaßnahmen von COVID-19 und ihre religiöse Symbolik neu zu kontextualisieren.